So, nun sitz ich hier in meinem Hotel und dem angrenzenden Restaurant mitten in Washington. Einen Block oestlich von mir ist das F.B.I. Building ("I'm Agent Mulder. I'm with the F.B.I.") und einen Block westlich von mir liegt George W. wahrscheinlich gerade im White House auf seiner Couch und guckt die neue Staffel von Desperate Housewives (Kommt hier immer Sonntag abends...).
Ich bin fix und fertig und gerade ziemlich durch, weil mir der gestrige Tag immer noch zusetzt (Naja, nicht mehr so wirklich aber mein Magen spinnt ein bisschen).
Als ich gestern Mittag in New York vom J.F.K. Airport mit dem Auto losgefahren, stellte sich irgendwann heraus, dass der Zigarettenanzuender kaputt ist. Nun gut, werden sich jetzt manche von Euch denken, Rauchen geht doch eh nicht und so. Na klar, aber Navigationssystem geht eben ohne Aufladung durch cigarette lighter auch nicht!!! Und so war es dann kurz vor Philadelphia dann auch. "Battery low" und dann war Schluss. Vorher wurde ich vom System noch zu einer angeblichen Rueckgabestelle in einem Vorort von Philly ("City of brotherly love")gelotst. Als ich dort ankam war dort nichts. Sonst funktioniert das System gut, aber dieser eine Aussetzer brachte mich fast um den Verstand. Da stand ich nun mit meinem Auto, in the middle of nowhere, with no direction to go. Irgendwann habe ich es dann zum Bahnhof in Philadelphia geschafft. Dort gibt es auch eine National Car Station. Ich war nur leider zu spaet. Closed! Um vier Uhr nachmittags! Sagt mir noch einer in Deutschland wuerde es sowas wie eine Service-Wueste geben!
Okay, dann also erstmal auf Hotelsuche! Machste das halt morgen mit dem Autotausch... Um das ganze abzukuerzen: "We're sold out", We're sold out", We're sold out". Catastrophe Day! So wird mir dieser Tag in Erinnerung bleiben. Irgendwann habe ich dann ein Hotel gefunden, dass noch ein Zimmer fuer mich hatte. Naja, schee wars und vor allem teuer! Okay, jetzt noch Parkplatz finden, dann das Zeug ins Zimmer hoch. Anschliessend eine sehr nette Diskussion mit Chris gehabt, der am Front Desk in diesem Hotel arbeitet. Das uebliche: Bush, Oktoberfest, Beer, Irak, Education und Health Insurance...
Dann bin ich ein bisschen durch die Stadt (Sehr schoen!) und natuerlich gleich mal die Liberty Bell fotografiert (Viele Fotos folgen noch in den naechsten Tagen).
Naja und dann das: Ich bin also in den Strassen unterwegs ("Streets Of Philadelphia"...) und auf einmal werde ich angesprochen von einem Mann, der nicht so aussieht, also wuerde er einfach jeden ansprechen. Er war in Traenen aufgeloest und ich schwoere: Bevor er irgendwas sagte, erinnerte er mich an Tom Hanks in eben diesem Film "Philadelphia". Er meinte, er haette Aids und braeuchte etwas Geld, um sich ein Medikament zu kaufen (Bitte schaut Euch den Film "Sicko" von Michael Moore an), da er nicht genug dafuer haette. Es sei ein Notfall und er habe Probleme mit seinem Rachen... Er meinte, er waere ein Hotel-Manager gewesen und dann aufgrund der Krankheit nicht mehr in der Lage gewesen zu arbeiten. Nun ist es in Amerika einfach so, dass so eine Situation ernsthaft bedrohlich werden kann. Es gibt einfach keine Krankenversicherung. Alle unter 18 sind hier gut aufgehoben, alle ueber 65 auch. Aber die Leute dazwischen zahlen einfach fuer alles (ALLES!) selbst.
Ob die Geschichte nun stimmte oder nicht. Ich hab ihm fuenf Dollar gegeben. Ich hab mit ihm gesprochen, wollte wissen, wie er denn ueberhaupt durchkaeme usw. Das Geld geht halt einfach fuer Essen und Miete drauf. Fuer Gesundheit ist dann nichts mehr uebrig (Wie gesagt, schaut Euch "Sicko" an). Naja, ich weiss auch nicht so recht, was ich davon halten soll. Mich hat das zuerst sehr beruehrt und dann erzaehlte mir Chris (der Hotel-Guy), dass es hier viele Menschen geben wuerde, die gut davon leben, dass sie einem auf der Strasse Geschichten erzaehlen. Ich solle aber kein schlechtes Gewissen haben, egal ob ich ihm was gegeben habe oder nicht...
Naja, was soll man davon halten?
Okay, fuer heute bin ich durch. Es ist zwar erst 20:30 Uhr hier, aber I'm done for today. Der Bericht von Washington folgt dann in den naechsten Tagen. Auch hier die Extreme: Vor dem White House (und zwar wirklich direkt davor... dachte auch nicht, dass man so nah ran kommt) liegen Obdachlose auf dem Gehweg. Dazwischen (auch praktisch direkt vor den Fenstern des White House) sitzt ein Inder mit seinem Hund und vielen Schildern, auf denen furchtbare Bilder von vielen Kriegen zu sehen sind. "Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr auch so enden..." steht in etwas darueber. Und zu guter Letzt: Irgendein verrueckter, alter Amerikaner (wahrscheinlich mal Soldat), der die ganze Zeit vor dem White House stramm steht und eben all das macht, was man so macht, wenn man in einer Parade fuer das Militaer mitmacht. Ziemlich krank das alles und im Grossen und Ganzen (mit all den patriotischen Denkmaelern hier in Washington) fuer einen Europaeer nur schwer zu ertragen.
Es wird also Zeit, dass ich ins Land hineinfahre! Morgen geht es nach Morgantown oder irgendwo drumherum. Ich muss naemlich am Dienstag in Columbus, Ohio sein. Wilco-Concert!!!!!!!! (Ein Musik-Tipp fuer die Andi by the way...)
So, jetzt reicht's. Theraphiestunde erfolgreich!
Have a good night!
(Tastaturen sind hier uebrigens anders strukturiert. Also bitte nicht wundern, wenn mal hier und da ein Buchstabe oder ein Zeichen auftaucht, was da nicht hingehoert)
Montag, 15. Oktober 2007
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