Gut eine Woche nachdem ich ankam, stand ich auf einmal schon auf einem Filmset und konnte gleich wieder arbeiten. Die Energie, die ich von drüben mitgenommen habe, scheint sich tatsächlich auszuzahlen. Auch wenn die Produktion nur bis Weihnachten dauert und ich danach wieder schauen muss, was als nächstes kommt, freue ich mich erst einmal sehr. So ist es auch gut, dass ich mit all meinen Gedanken nicht zuhause rumsitze, sondern genügend Anlaufpunkte habe, hier und dort meine Erlebnisse loszuwerden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich es nun auch endlich geschafft, wieder in einen gewissen Rhythmus zu kommen. Die Zeitumstellung machte mir extrem zu schaffen aber durch die viele Arbeit gerade, bleibt mir keine andere Möglichkeit, als sich schnell wieder einzufinden. Meine Erschöpfung und all die Rastlosigkeit ist nun auch endlich überwunden. Vor allem sind die Nächte vorbei, in denen ich auf einmal hellwach aufrecht in meinem Bett stand und mich wunderte, in welchem Hotelzimmer ich jetzt schon wieder sei. Es kehrt Ruhe ein. Aber es ist eben noch nicht so lange her, als ich in Amerika allein mit dem Auto ca. 2000 Meilen (ca. 3200 km) gefahren bin. Ich war in den Bundesstaaten New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Washington D.C., Maryland, West Virginia, Ohio, Kentucky, Tennessee, Arizona, Nevada und California. Und wie ich es vorher geplant hatte, bin ich nicht nur mit dem Auto unterwegs gewesen, sondern auch mit dem Zug, mit dem Flugzeug und mit dem Greyhound-Bus. Und natürlich zu Fuß;-) Ich danke übrigens auch meinen Timberland-Schuhen, die mir das überhaupt erst ermöglicht haben. Hier ein Foto:
In vielen Städten habe ich mir abends ein Hotel suchen müssen, was mich gerade am Anfang fast um den Verstand brachte. Der Tiefpunkt meiner Reise war schon an dem Tag, an dem ich New York mit dem Mietwagen verlassen hatte. Als sich herausstellte, das der Zigarettenanzünder des Autos kaputt war und dementsprechend auch das Navigationssystem nicht mehr funktionierte, war ich erstmal fertig mit den Nerven. Kurz bevor der Akku endgültig leer war, lotste mich das GPS-System dann noch zu einem angeblichen Rückgabeort des Autos vor Philadelphia, der offensichtlich nicht existierte, als ich dort ankam. Ich stand mitten im Nirgendwo und war völlig überfordert. Als ich eine Stunde später in Philadelphia ankam und dann zur Krönung des Ganzen kein Hotelzimmer fand, war ich tatsächlich völlig verloren. Das Ergebnis war die teuerste Übernachtung meines Lebens und ein vorläufiger Streik meines Magens. Er hatte sich so sehr über mich geärgert, dass er es vorerst nicht mehr zulassen wollte, neue Nahrung aufzunehmen.Zuerst dachte ich mir, dass es wohl nur die erste von ein paar mehr Katastrophen sein würde, allerdings lief es danach von Tag zu Tag nur noch besser.
Zuhause angekommen weiß ich auch, dass ich nicht das letzte Mal in den USA war. Ich möchte mehr sehen. Ja, ich muss sogar. Der Wunsch, gewisse Mechanismen dort zu begreifen, ist nun noch größer als zuvor. Über allem schwebt eine Faszination, die erst einmal sowieso nicht zu fassen und somit auch nicht zu beschreiben ist.
Gerade erscheint mir alles wie ein heftiger Traum einer einzigen Nacht, nach der du aufwachst und dir denkst, was das denn nun gerade gewesen ist. Du stehst auf und lebst dein Leben weiter und doch hast Du diese Impulse in deinem Kopf, die dich immer wieder daran erinnern, das da was gewesen ist. Du öffnest die Schublade und auf einmal ist wieder alles da. Mit einer Wucht und so real, dass man dann auch tagsüber wieder in einen Traum verfällt und wie weggetreten erscheint.
Danke an alle, die mich auch während meiner Reise unterstützt haben und ein generelles Danke an alle, die sich überhaupt dafür interessiert haben, was ich währenddessen erlebte und anschließend niederschrieb. Ich bin sehr dankbar für alles und freue mich auf eine tolle und positive Zukunft. Wenn es dann bald mehr zu lesen gibt, lasse ich es Euch wissen. Ich geh dann mal auschecken...
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